Die Geschichte der Symbole

Es war einmal eine einfache Frau, so wie du und ich – mit dem kleinen Unterschied, sie wollte keine Kinder, keine Familie haben, weil die Menschen für sie sowieso wie eine Familie waren.

 

Ihr Beruf war ihr schon früh klar, als Kind beschloss sie, Künstlerin zu werden und einen „Laden“ mit schönen Sachen zu eröffnen. Zeichnen und malen waren ihr immerschon wichtig. All die Farben auf dieser Welt gefielen ihr so gut, sie liebte es, sie zu mischen und sie wählte den Beruf der Symbolbringerin. Jeder Mensch, der zu ihr kam, erhielt sein eigenes Symbol, das ihm Glück bei seinen Unternehmungen bringen sollte und das der Welt zeigen sollte, welche schönen Gaben dieser Mensch hat. Die Menschen sprachen es weiter und es kamen immer mehr, die von der ausserordentlichen Gabe dieser Frau gehört hatten.

 

Der Prinz des Landes hatte von ihr gehört und er wollte diese Frau unbedingt kennenlernen. Er schickte seine Boten zu ihr. Der erste bat sie, für den Prinz ein schönes Symbol zu fertigen, damit dieser noch mehr Besitztümer anhäufen konnte. Die Frau war sich nicht sicher, ob das funktionieren könnte, ohne dass sie den Prinzen selber gesehen hatte. Sie schickte den Boten wieder weg, mit der Informatikon, der Prinz möge doch selber bei ihr vorbeikommen.

 

So kam der Prinz vorbei und wollte bei der Frau sein Symbol kaufen. Er wusste schon ganz genau, wie es aussehen sollte. Die Frau unterhielt sich mit ihm, konnte aber die Gaben des Prinzen nicht erkennen, ausser seinen grossen Wunsch, Besitztümer anzuhäufen. Sie sagte also zu ihm: Lieber Prinz, ich werde 3 Symbole für Dich zeichnen. Wenn ich sie gefertigt habe, dann wählst Du eines davon. Ich werde es für Dich zu einem edlen Wappen schmieden.

 

Die Frau zeichnete also die Symbole und zeigte sie dem Prinzen. Dieser wählte das Symbol, das er zuvor beschrieben hatte, es war prächtig und üppig und er freute sich schon über den Erfolg, den er damit haben würde. Die Frau sprach mit ihm und erklärte ihm: dass dieses Symbol seinem Denken entsprungen sei und dass er, wenn er die Beschränkungen seines Geistes nicht überwinden würde, er nicht zur wahren Macht und zum wahren Erfolg finden würde. Er solle doch eines der anderen beiden wählen. Der Prinz bestand jedoch darauf und kaufte das zuvor verlangte und zog von dannen.

 

Die Frau machte weiterhin ihre Arbeit, bis eines Tages der Prinz vorbeikam und begeistert berichtete, wie er viele neue Besitztümer anhäufen konnte und er hatte ein Anliegen. Er fragte die Frau, ob sie die anderen zwei Symbole noch habe, die er damals nicht gewählt hatte. Ja, sagte die Frau, die habe sie noch. Der Prinz bot der Frau nun 2000 Goldstücke, wenn sie ihm die anderen zwei auch noch verkaufen würde.

 

Die Frau lehnte dankend ab und machte sich wieder an die Arbeit. Der Prinz wollte aber nicht gehen und bot der Frau sein halbes Königreich an, wenn sie ihm diese zwei Symbole verkaufen würde. Die Frau lehnte wiederum ab. Da bot der Prinz ihr an, sie zu heiraten – doch auch da lehnte sie ab.

 

So zog der Prinz von dannen, gekränkt aber mit einem Plan. Er schickte wieder einen Boten zur Frau, aber diesmal gab sich der Bote nicht zu erkennen und er beschrieb das Symbol, genau so wie ihm der Prinz aufgetragen hatte. Die Frau erstellte abermals drei Symbole und der Bote wählte das aus, das der Prinz gewünscht hatte.

 

Es dauerte Jahre, bis eines Tages der Prinz wieder einen verkleideten Boten schickte, welcher wiederum ein Symbol auswählte, bezahlte und wieder ging. Er brachte dem Prinzen das Symbol und dieser wusste nichts besseres zu tun, als dem Boten das Symbol zu bezahlen und ihn mitsamt seinem Vorgänger aus dem Schloss zu verbannen. Denn nun hatte er ja alle Symbole um noch mehr Einfluss und noch mehr Wohlstand zu erlangen, er brauchte seine Diener nicht mehr und freute sich schon auf seine glamouröse Zukunft.

 

Ein paar Tage später brach in diesem Königreich ein heftiger Krieg aus. Die Soldaten des Prinzen waren tapfer und gaben ihr Bestes. Doch das nützte nichts, der Prinz verlor sein Schloss, seinen Hofstatt und den ganzen Besitz und zog fortan als Bettler seines Weges.

 

Und wie ist es seinen treuen Dienern ergangen? Der erste, hatte kurz nachdem er wieder beim Prinzen war seine Liebe gefunden. Seine Frau war nicht sehr schön aber er liebte sie von Herzen und sie war sehr reich und sie zog auf dem Schloss ein und fortan kamen Händler aus der ganzen Welt, die auf dem Schlosshof ihre Waren feilhielten. Der Prinz bekam natürlich davon seinen Zehnten und konnte immer mehr Besitztümer anhäufen.

 

Als der erste Diener dann vom Schloss verjagt wurde reiste er mit seiner unterdessen grossen Familie weit weg in das wunderschöne Land seiner Frau und lebte fortan im Überfluss. Er hatte damals ohne es zu wissen das Symbol für Fülle und Reichtum erworben und obwohl er es weitergeben musste hatte es bei dem gewirkt, der es auch erworben hatte – also bei ihm und nicht bei seinem Prinzen.

 

Der zweite Diener hatte das Symbol des Glücks zu seinem Prinzen zurückgebracht und natürlich wirkte auch dieses Symbol nicht beim Prinzen, sondern beim Diener. Als er wie befohlen, das Symbol dem Prinzen gebracht hatte, wurde er des Hofes verwiesen, denn der Prinz brauchte ihn ja nicht mehr, er hatte ja nun alle Symbole und glaubte, dass die ganze Macht dieser Symbole nun für ihn arbeiten würde.

 

Nun, das Symbol des Glücks tat auch seinen Dienst. Der zweite Diener wanderte fortan durch die Lande, er lernte das Musizieren und reiste von Stadt zu Stadt und erfreute die Menschen und sich selber mit seiner Musik. So hatte er nun sein Glück gefunden.

 

Und das Geheimnis der Symbole ist:

Nur der, der sie rechtmässig empfängt kann ihre Magie erfahren und nützen.